Leere und Stille: Der Raum ist leer - keine Musik, keine Worte. Nur unsere Körper sind da: Was will daraus entstehen? Premiere: 11.03.2016, Weitereaufführung:12.03.2016 Provisorium SCHAURAUM Nürtingen Wiederaufnahme: 07.09.2019 Alte Grundschule Oto Nara Japan
Night of Experiment – Space and Silence” ist eine Hommage an die Menschen, die nicht mehr hier sind.
Das Bild, welches Handabdrücke in der Höhle „Cueva de las Manos“ im Südwesten Argentiniens zeigt, inspiriert mich besonders: Vor 9000 Jahren haben hier nämlich Menschen ihre Freude am Leben dadurch ausgedrückt, dass sie ihre Hände gegen eine Höhlenwand drückten und sich so verewigten. Wenn ich dieses Bild sehe, ertönen in mir Stimmen der Freude, die ich lange nicht gehört habe.
In diesem Bild werden diese Stimmen sichtbar, sie sind darin anwesend und können erkannt werden. Wann hat der Mensch begonnen innezuhalten, um sein eigenes Leben zu erkunden. In der Kindheit träumte jeder von uns von der Welt. Wir träumten alles! Die Welt bedeutete für uns Schönheit, unzählige Möglichkeiten zu sein…! Die Welt lud uns ein, sie zu erkunden! Doch: Wo ist heutzutage der Ausdruck der Freude über unsere Existenz geblieben? Manchmal geschieht es, dass wir mitten in unserem Leben plötzlich aufhören zu träumen. Wie ein verlorenes Kind unterschätzen wir auf einmal den Spielraum unserer eigenen Möglichkeiten, wir beschränken die uns innewohnende Freiheit. Fortan träumen wir nur noch nachts und erkunden die Welt nur noch unbewusst im Dunkeln… Wir liegen alleine in unserem Bett, weinen und sind traurig oder aber wir liegen neben jemandem, der unsere eigene innere Leere füllen soll. Am Tage denken wir immer: ”Was sollen wir jetzt tun?” Aber was machen wir eigentlich? Ich sehe es oft: Unsere Körper sind hier, aber wir sind nicht da. Unser Innerraum wird leer, wenn wir nur damit beschäftigt sind, unsere Leere zu erfüllen. Ich stehe gerne im leeren Raum. Dann kann ich viele Spuren sehen: Lebensspuren – gezeichnet von Menschen, die nicht mehr hier sind. Die Handabdrücke sind nur ein Teil ihres Lebens. Hinter diesen höre ich nämlich eine Vielzahl an Lebensäußerungen: Laufen, Wälzen, Wut, Lachen... Liebe Vorfahren, Ihr sagt mir: “Leere bedeutet nicht nichts.” Wie können diese musikalisch und tänzerisch erforscht werden – in der Leere des Raums? Wir wollen an unser innerstes Wesen, an unser eigentliches Dasein glauben! Die Welt ist immer noch groß genug, um sie zu erkunden. Die Welt ist immer noch voller Freude, sie ist der Ort, um unser Dasein zu feiern – wie dies in alten Zeiten geschah. Wir sind reich genug, um unsere seelisch-geistige Armut und Leere ganzheitlich – das heißt mit unserem physischen, mentalen und spirituellen Dasein – zu erfüllen. Wir verbinden uns – von der Vergangenheit über die Gegenwart bis zur Zukunft! “Space and Silence” ist ein Stück, das einen kurzen Moment aus dem großen Ganzen des Lebens herausschneidet.
Das Team für Premiere
Konzept/Choreografie: Sawako Nunotani Tanz: Pierangela de Rosas Patt, Sawako Nunotani Videoaufnahme: Amon Barth Ein Herzlichen Dank für Ihre Freundliche Unterstützung: Kulturverein Provisorium/SCHAURAUM, Musil und Jugendkunstschule Nürtingen, Produktionszentrum Tanz+und Performance e.V. Stuttgart, Veronika Neppel, Jana Bayer, Judit Focht, Helmut Grygiel, Andreas Mayer-Brennenstuhl, Thomas Osar
Wiederaufnahme Japan 2019, Alte Grundschule Gojo Nara Tanz: Kyoko Bando, Chikako Kawakami, Kimihiro Kurose, Iku Sonoda, Kanako Sakai Licht und Technik: Tadashi Aiuchi Kooperation mit Cocode Art Project, Ohto Lifehause Project, Gefördert vom Stadt Gojo Nara Japan Freundliche Unterstützung: Dosukoi, Seve Forest X